Mittwoch, 23. Dezember 2015

Frohe Weihnachten aus Sucre - Bolivien

Hallo Leute,

aus Sucre, der konstitutionellen Hauptstadt Boliviens ( 2790 m ), wünschen wir Allen
ein wunderschönes, besinnliches und glückliches Weihnachtsfest.

Hier in Bolivien wird Weihnachten am 25.12. im Kreise der Familie gefeiert. Die Geschenke für die Kinder werden am 24. Dezember unter den Baum gelegt und am nächsten Morgen erst geöffnet. Zum Frühstück gibt es dann den Weihnachtskuchen (ähnlich der Panetone in Italien ) und nachmittags kommt die Familie zum großen Weihnachtsessen zusammen.
Wir werden an Heiligabend ins "Kultur Berlin" gehen ( ja!  kein Schreibfehler ).
Das "Kultur Berlin" ist ein Hostel und Restaurant in der Altstadt von Sucre mit deutsch -bolivianischer Führung. Klaus, der Besitzer kommt aus Ettlingen bei Karlsruhe.
Und dort gibt es an Heiligabend eine "Picana ", die traditionelle, bolivianische Weihnachts-Suppe u.a. mit Hühnchen, Rindfleisch, Gemüse, Kartoffeln, Kürbis, Rüben und vielen Kräutern.

Sucre, "die weiße Stadt", ist der ideale Platz, um ein paar Tage "Pause " zu machen. Es hat ein angenehmes, gemäßigtes Klima, gepflegte Plätze und Parkanlagen und gut erhaltene Häuser und Innenhöfe aus dem 18.Jh. Die Altstadt wurde 1991 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. In Sucre wurde auch die Unabhängigkeitserklärung von Bolivien unterzeichnet.
Und vor allem ist Sucre für uns nochmal zum Durchatmen, bevor wir am 27.12. uns auf den Weg nach Uyuni und von dort aus für 3 Tage in die größte, zusammenhängende Salzwüste der Welt  ( Salar de Uyuni ) machen. Dabei werden wir in Höhen von 4900 m übernachten.
Am 30.12. werden wir dann in San Pedro de Atacama  ( Chile ) ankommen und dort auch Sylvester feiern.

Aber genaueres von dieser Tour gibt's erst Anfang Januar, wenn wir in Chile angekommen sind ( und wieder Netz haben).

Bis dahin alles Gute,  erholsame und besinnliche Tage und einen guten Rutsch in ein glückliches und gesundes neues Jahr.
Eure MaRe





Samstag, 19. Dezember 2015

La Paz - die höchstgelegene Großstadt der Welt

Hallo Leute,
nach unserem beschaulichen Aufenthalt auf der Sonneninsel ging es zuerst mit dem Boot in 2 Std. nach Copacabana und dann mit dem Bus in 5 Std. nach La Paz, mit 3650 m und ca. 1 Mio. Menschen, der höchstgelegenen Großstadt der Welt.
La Paz liegt in einem tiefen Talkessel,  am Rande der Cordillera Real (Königskordillere) mit
dem 6439 m hohen, schneebedeckten Berg Nevado Illimani.
Die Armen der Stadt, überwiegend Aymara - Indianer aus den ärmeren Gebieten des Hochlands,  wohnen nicht unten im bis zu 1000 m tieferen, windgeschützten und deshalb wärmeren Talkessel, sondern an den Hängen und vor allem auf dem Hochplateau El Alto.
El Alto, mit mittlerweile nochmal fast 1 Mio Bewohnern, die riesige Siedlung auf dem kalten Alti Plano, früher ein Stadtteil von La Paz, mittlerweile mit eigener Stadtverwaltung.

Das Straßenbild von La Paz ist geprägt von den vielen indianischen Straßenhändlern, den wunderbaren und interessanten Märkten und Garküchen neben teuren Hotels und Restaurants. Den vielen alten bunten Bussen, noch mehr Minibussen und Taxis.
Trotzdem erschien uns La Paz, im Vergleich zu anderen südamerikanischen Städten, als eine saubere und freundliche Stadt, mit manchmal jedoch heftigen und gewöhnungsbedürftigen Gerüchen.

Besonders interessant sind die indianischen Marktfrauen ( Cholas paceñas) mit ihren mehrschichtigen Röcken ( Polleras ) und den Bowlerhüten. Verheiratete  Frauen setzen ihren Hut gerade auf. Singlefrauen schräg rechts oder links.

Das traditionelle Schönheitsideal bei den Indianerfrauen sind breite Hüften und schöne, schlanke aber kräftige Waden. Und die Frauen haben wirklich tolle Waden und schleppen in Ihren bunten Tüchern meist sehr schwere Lasten.
Die mehrschichtigen, weiten Röcke sind vor allem bei den langen Busfahrten mit nur kurzen Pinkelpausen von Vorteil. Diese Frauen müssen dann einfach nur in die Hocke gehen, wohingegen die Touristinnen mehr Probleme haben, einen geeigneten Pinkelplatz zu finden.....

La Paz ist aufgrund der Höhe und meist steilen Straßen und Gassen nur langsam und mit Coca-Blättern oder Coca-Bonbons im Mund zu erkunden. Auch Coca-Tee trinken hilft. Wichtig ist nur, alle Coca-Utensilien vor einem Grenzübertritt wieder zu entsorgen, da es sonst einige Probleme geben kann.

Und was ist sonst noch interessant und sehenswert in La Paz:

- Die drei Telefericos  ( rote, gelbe und grüne Gondeln),  seit 2014 in Betrieb und eine wunderbare Möglichkeit, La Paz von oben zu sehen, - vor allem auch in der Nacht.

- Stadtführungen mit "Red Cap", startet jeden Tag um 11.00 Uhr an der Plaza Sucre, dauert ca. 2,5 Std. und ist als Start für die Stadt sehr lehrreich. Zu erkennen sind die Guides an den roten Baseball-Mützen.

- San Pedro Gefängnis: mittlerweile für Touristen nicht mehr zu besichtigen, auch wenn manche das illegal anbieten. Besser nicht annehmen, da es sein kann, dass man nicht mehr oder nur mit viel Schmiergeld wieder rauskommt.
San Pedro ist eine Stadt in der Stadt mit Geschäften, Restaurants, Bars etc.. Hier sitzen die Drogenbosse, korrupte Politiker und allerhand andere Kriminelle ein, teilweise leben sie dort mit ihren Familien, die freiwillig dabei sind. Wer Geld hat, kann sich dort auch eine " Schöne Zelle " kaufen. Wer arm ist, schläft in den Fluren auf dem Boden. Regelmäßig am frühen Morgen werden Drogen in Windeln verpackt über die Mauer geworfen und auf der anderen Seite aufgesammelt. Besser, man bleibt dem Treiben fern und hebt vor allem nichts davon auf. Sonst hat man wahrscheinlich schnell eine Pistole am Kopf.

- Der Zentralfriedhof  ( Cementerio Central ): Auch eine Stadt in der Stadt, die gut vom roten Teleferico aus und aber auch zu Fuß zu besichtigen ist.

- Plaza San Francisco: Ein großer Platz im Touristenviertel mit buntem Treiben und abendlichen Vorführungen, die meist von den Indigenas besucht werden. Wir haben leider nichts verstanden von den wahrscheinlich erzählten Anekdoten und Witzen. Aber es ist trotzdem lustig zu beobachten.

Nach drei Tagen La Paz ging es für uns in einer 12-stündigen Fahrt nach Sucre, wo wir uns für ca. 1 Woche ein Appartement gemietet haben und Weihnachten verbringen werden.
Die Nachtfahrt mit der angeblich besten Busgesellschaft El Dorado  ( Schrappelbus mit Liegesitzen, ohne funktionierendem WC, dafür mit Jointrauchendem Busfahrer) war anstrengend und meist schlaflos. Dafür gab es einen wunderbaren Sternenhimmel zu sehen.

Wir melden uns nochmal vor Weihnachten bei euch mit Geschichten aus Sucre.

Bis dahin hasta luego und euch allen eine entspannte Vorweihnachtszeit.

Eure MaRe





Freitag, 18. Dezember 2015

Der Titicacasee und die Sonneninsel

Hallo Leute,
Im schönen Städchen Sucre, unserem 1-wöchigen Weihnachts-"Urlaubs"-Domizil, angekommen, können wir nun endlich wieder unseren Blog füttern.
Auf der Isla del Sol, der Sonneninsel im Titicacasee hatten wir kein Netz und in La Paz war der Empfang meist sehr schlecht.

Unser Hostel auf der Isla del Sol lag auf der Nordseite der Insel im Ort  Cha'llapampa, direkt am Strand. Am frühen Morgen wurden die Schweine, Kühe und Schafe am Strand entlang zu Ihren Weideplätzen auf der anderen Seite der Bucht geführt. Wobei manche Schweine auch den ganzen Tag über am Strand entlang hin und her spaziert sind. Morgens war der See meist noch ruhig und wunderbar blau-türkis. Im Laufe des späteren Nachmittags zogen meist Wolken auf, der Wind nahm zu und der See wirkte mit seinem "Wellengang " eher wie das Mittelmeer.
Die Größe und die verschiedenen Gesichter des Titicacasees haben uns immer wieder fasziniert.
Wie schon im letzten Post erwähnt, ist der Titicacasee 15 x größer als der Bodensee, bis zu 284 m tief und ca. 6 -15 °C kalt.

Er ist traditioneller Lebensraum des Aymara-Volks,  das einst die hier lebenden Uros zwang, sich auf schwimmende Schilf-Inseln zurückzuziehen, auf denen sie heute noch leben.
Diese schwimmenden Schilf-Inseln im See haben wir z.T. aus Zeitgründen, aber auch weil sie extrem touristisch sind, ausgelassen. Wir hatten jedoch das Glück, eine große Uro -Familie bei Ihrem abendlichen Ausflug nach Puno in einer "Hähnchen -Braterei" kennenzulernen.
Sie kamen in ihrer traditionellen Kleidung, die Frauen hatten die Kinder in Tüchern
auf dem Rücken gebunden, in das Restaurant.

Die Isla del Sol haben wir in einem Tagesausflug von Süden nach Norden durchwandert. Von der Nordseite ( unserem Basislager) sind wir mit dem Boot auf die Südseite und über steile Treppen und Wege zum Ort Yumani, dem touristischsten, aber auch grünsten Ort der Insel mit seinen vielen Pizzerias. Von dort gibt es zwei Wege, die in den Norden führen. Entweder den längeren ( 3-4 Std. ) und schöneren Weg entlang der Ostseite und mit der Möglichkeit, den einen oder anderen Strand zu besuchen.
Oder den kürzeren "Höhenweg" ( ca. 2 Std. ohne Pause ).
Wir haben uns für den längeren Weg entschieden, der in der Mitte über den kleinen Ort Cha'lla führt, der nur zu Fuß oder mit dem Privatboot zu erreichen ist. Dort gibt es direkt am Strand ein tolles, preisgünstiges Hostel, Casa del Inca, mit schönen, einfachen aber geschmackvoll eingerichteten Zimmern.
Auch wenn der See sehr kalt ist, gibt es auf dieser Wanderung mehrere Möglichkeiten, im See zu baden. Das Wasser ist erstaunlicherweise sehr weich.

Die Isla del Sol ist ein gute Möglichkeit, ein paar Tage zu entspannen. Am schönsten ist es, wenn man den Tagesausflüglern entfliehen kann. Diese kommen meist morgens um zehn Uhr im Süden der Insel an und wandern nach Norden, um dort entweder eine Nacht zu bleiben oder mit dem Boot wieder nach Copacobana zurück zu fahren.

Nach drei Tagen auf der Insel fuhren wir wieder mit dem Boot nach Copacobana und gleich weiter mit dem Bus  ( Diana Tours ) nach La Paz. Das Busunternehmen hält in der Innenstadt im Touristenzentrum, in der Nähe der Plaza San Francisco und glücklicherweise auch in der Nähe unseres Hotels  ( Hotel Fuentes ). Mehr zu La Paz in unserem nächsten Post.

Bis bald und Hasta luego,
Eure MaRe



Mittwoch, 9. Dezember 2015

Die Entdeckung der Langsamkeit

Hallo Leute,
unser Flug nach Lima und dann weiter nach Cusco war sehr schön und spannend. Auch wenn sehr oft eine geschlossene Wolkendecke die Sicht auf die Anden bedeckte, so war doch immer wieder eine Lücke mit atemberaubenden Bildern. Leider konnten wir das mit unserer Kamera nicht so toll einfangen.
In Cusco ( 350.000 Einwohner) angekommen bleibt einem erst mal die Luft weg.
Bei einer Höhe von 3430 m geht alles nur ganz langsam. Da kann man noch so viel Coca -Blätter kauen oder Coca -Tee  trinken. Man spürt die Höhe und muss alles langsam angehen.
Cusco  (oder auch Cuzco geschrieben )zählt zu den schönsten Städten Perus und ist nicht nur als Ausgangspunkt für unsere Machu Picchu Tour interessant.
Das Bummeln in der schönen Altstadt und die Erkundung der vielen steilen Gassen sind in
dieser Höhe eine echte Herausforderung. Cusco war damals das Zentrum des Inkareichs. Der "Plaza de Armas" im Stadtzentrum war zu Inkazeiten doppelt so groß und mit weißem Pazifiksand  bedeckt. Heute wird der Platz von 9.00 bis 21.00 Uhr für den Verkehr gesperrt. Er wird u.a. für Paraden, Fiestas und Prozessionen genutzt. Aber natürlich in erster Linie zum Bummeln...
Nach zwei Tagen Höhen-Eingewöhnung in Cusco, mit einem Tagesausflug nach Pisac,  ein nettes kleines Städtchen mit ebenfalls einer Felsenfestung der Inkas oberhalb des Ortes
( ca. 4 Std. Wanderung, da am Berghang), machten wir uns auf den Weg nach Machu Picchu.

Die Inkastadt Machu Picchu liegt auf 2400 m Höhe und wurde erst zu Beginn des 20.Jh
entdeckt. Man kann Machu Picchu bzw. Aquas Calientes, die Stadt unterhalb von Machu Picchu, entweder mit dem Zug von Cusco (teuer) oder mit einem Minibus bis Hidroelectrica und dann mit dem Zug oder ca. 2-3 Std. zu Fuß am Bahngleis entlang erreichen.

Wir haben uns für die spektakuläre, aber nicht ungefährliche, Fahrt mit dem Minibus  entschieden. Danach gab es noch einen strammen Fußmarsch entlang der Gleise.
In Aquas Calientes haben wir übernachtet, um dann am nächsten Morgen um halb fünf an der Bushaltestelle anzustehen. Man kann natürlich auch wieder zu Fuß die vielen Stufen zum Machu Picchu hoch wandern. Aber wir wollten unsere Kräfte für die doch weitläufige Anlage sparen.
Oben angekommen war erst einmal : Nebel! Aber trotzdem oder vielleicht gerade deshalb war der Anblick der ehemaligen Inkastadt, umringt von Berggipfeln, einfach grandios.
Kaum zu glauben, wie es möglich war, so zu bauen.
( Siehe auch www.mp360.com/index_eng.php )
Trotz des Trubels und der vielen Touristen unbedingt sehenswert!

Zur Zeit finden jedoch immer wieder Proteste der einheimischen Bevölkerung statt, da (Gerüchte! )die Anlage für die Öffentlichkeit geschlossen werden soll und nur noch von oben mit einer Seilbahn zu besichtigen ist.
Aufgrund der Demonstrationen war die Anlage tageweise nicht zu besichtigen.

Zurück in Cusco ging es dann am übernächsten Tag mit einem schrappeligen, dreckigen und muffigen  "Localbus" in 7,5 Std.( mit nur 2 Pinkelpausen!)  nach Puno. Aber auch das war ein Erlebnis! Puno war nur Zwischenstopp für unser nachstes Ziel : den Titicacasee.

Und da sind wir jetzt! Und zwar in dem kleinen Hafenstädchen Copacobana auf bolivianischer Seite und für uns Ausgangspunkt für unseren 3-tägigen Ausflug auf die
Isla del Sol, eine Insel im Titicacasee.

Isla del Sol, die Sonneninsel. Der Legende nach war die Insel der Ursprung der Inkas und wurde von den Inkas auch als Pilgerstätte genutzt.

Wir sind gespannt auf schöne und "langsame" Wanderungen auf der Insel  (höchster Punkt auf der Insel ist 4076 m hoch). Martin hat sich sogar vorgenommen, ein Höhenbad im Titicacasee zu nehmen. Immerhin der höchste See der Welt in dieser Größe und ca. 6°C.
 ( 15 x größer als der Bodensee).

Bilder von Machu Picchu und Titicacasee folgen noch!
Unser nächstes Ziel ist dann am Montag La Paz!

Bis bald und hasta luego!
Eure MaRe